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Alles rund um die Rede

Inhaltliche, sachliche und persönliche Ansprüche einer kurzen Rede

Hinweis im Interesse der Lesbarkeit: alle Funktionsbezeichnungen in diesem Text und den folgenden kurzen Reden und Grußworten zu den verschiedensten Anlässen sind als geschlechtsneutral zu bewerten. Wenn das männliche Element genannt wird, wird das weibliche immer mit bedacht.

Zwei Grundsätze:

  1. Kurze Reden und Grußworte dürfen nie Schwerpunkt einer Veranstaltung sein.
  2. Das gesprochene Wort muss die Zuhörer erreichen und nicht die Leser. Ein gesprochener Text ist daher kein geschriebener Text wie er zum Beispiel druckreif für eine Veröffentlichung erarbeitet wird. Ein Manuskript für ein zu sprechendes Wort ist also auch kein geschriebenes Wort.

Ansprüche an die Inhalte von kurzen Reden und Grußworten:

Einen guten Einstieg schaffen, der eine positive Grundstimmung erzeugt - die jeweiligen Teilnehmer gezielt ansprechen - auf ihre jeweiligen speziellen Interessen eingehen - die  übergeordneten kurz-, mittel- und/oder langfristigen Vereinsziele beispielhaft benennen - Informationen geben - danken - loben - ermuntern - Wünsche übermitteln - das Pulver nicht verschießen: sich ganz bewusst Informationen, Anregungen und Argumente für mögliche spätere Fragen und/oder Aussprachen aufheben - wenn es Sinn macht, Inhalte vorher mit anderen Beteiligten abstimmen (z. B.: mit dem Abteilungsleiter bei einer Abteilungsversammlung).

Ansprüche an den Redner von kurzen Reden und Grußworten:

Glaubwürdig bleiben, denn den Vereinsvorsitzenden kennen (fast) alle - den Eindruck von Wichtigkeit vermeiden - nicht schwülstig werden und übertreiben - sich an den geschriebenen Text oder die Stichworte halten - was man als klare Vorstellung "im Kopf" hat, auf keinen Fall "auswalzen" - auf Verlängerungen "aus dem Stegreif" verzichten, denn das nervt die Organisatoren und die Zuhörer - keine Kunstpausen machen, um Beifall "herauszukitzeln" - mit richtig betonten Wortwiederholungen die Zusammenhänge deutlich machen und das Interesse am Zuhören erhalten - mit der wiederholten Anrede "Du, Ihr, Euch, Sie" die Zuhörer mit einbeziehen.

Ansprüche an das persönliche Auftreten bei kurzen Reden und Grußworten:

Den Anlässen entsprechend, aber auf keinen Fall übertrieben, gekleidet sein - das Rednerpult oder das Tisch-Pult nutzen, wenn sie zur Verfügung stehen - Sätze oder Halbsätze frei sprechen - Satzteile "vorauslesen", so dass der Blick dann gehoben werden kann - den Blickkontakt möglichst oft zu den Zuhörern herstellen - Stottern und

andere Unsicherheiten vermeiden.

Ansprüche an das gesprochene Wort:

Bei wiederholter Anrede das Publikum ansehen, denn Blickkontakt sollte so oft wie möglich hergestellt werden - durch persönliche Anrede werden Teilnehmer noch einmal bewusst in das Geschehen einbezogen und bekommen den Eindruck vermittelt, dass sie wichtig sind - richtig betonte Wort-Wiederholungen und Wort-Gegensätze machen Zusammenhänge für Teilnehmer besser deutlich und erhalten ihr Interesse am Zuhören oder erneuern die Aufmerksamkeit - ein häufiges "und" als Verbindung zwischen den Sätzen macht es den Zuhörern leichter, einem Redetext zu folgen - ein häufiges "und" zwischen den Sätzen erlaubt es dem Redner, den folgenden Text mit den Augen im voraus zu lesen und/oder den Blickkontakt zu suchen.

Ansprüche an ein Manuskript:

Für ein Manuskript die Form DIN A5 wählen, weil man damit auch ohne Unterlage am besten umgehen kann - eine Schriftgröße und einen Zeilenabstand wählen, die einem persönlich Sicherheit beim Ablesen und Sprechen gibt - Namen, Funktionen und Organisationen unterstreichen oder fett schreiben - den Abstand bedenken zwischen dem Hilfsmittel Pult und dem Gesicht oder zwischen dem Mikrofon (z.B. in der Sporthalle ohne Ablagemöglichkeit) und dem Gesicht.   
  
"Ratschläge für einen schlechten Redner"
Kurt Tucholsky (* 9. Januar 1890, + 21. Dezember 1935), Gesammelte Werke 1930, Band 8, rororo, ab Seite 290, Auszüge:

"Fang nie mit dem Anfang an, sondern immer drei Meilen vor dem Anfang! Etwa so: "Meine Damen und Herren! Bevor ich zum Thema des heutigen Abends komme, lassen Sie mich kurz ...." ... So gewinnst Du im Nu die Herzen und die Ohren der Zuhörer."

"Denn das hat der Zuhörer gern: dass er deine Rede wie ein schweres Schulpensum aufbekommt; daß du mit dem drohst, was du sagen wirst, sagst und schon gesagt hast. Immer schön umständlich."

"Kümmere dich nicht darum, ob die Wellen, die von dir ins Publikum laufen, auch zurückkommen - das sind Kinkerlitzchen."

"Du musst alles in die Nebensätze legen. Sag nie: "Die Steuern sind zu hoch." Das ist zu einfach. Sag: "Ich möchte zu dem, was ich soeben gesagt habe, noch kurz bemerken, dass mir die Steuern bei weitem ...". So heißt das."

"Wenn einer spricht, müssen die andern zuhören - das ist deine Gelegenheit! Missbrauche sie." ...

Informationen zum Mitnehmen

Hier finden Sie Broschüren, Infopapiere und andere Informationen.

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