Motive für die Ehrenamtliche Arbeit
Ehrenamtliche Motivation in Zahlen ausgedrückt
Der organisierte Sport wird von vielen freiwillig Engagierten gemanagt und gestaltet. Um diese Aktiven nicht zu verlieren und auch neue Engagierte zu finden, sollte der Verein ihre Motivationen kennen.
Der Sportentwicklungsbericht 2017/2018 gibt Aufschluss über Motivationsfaktoren der Ehrenamtlichen. In Deutschlands Sportvereinen engagieren sich insgesamt ca. 1,7 Mio. Ehrenamtliche, davon ca. 45% auf der Vorstandsebene, 46% auf der Ausführungsebene (z. B. Trainer*in, Übungsleiter*in, Schieds- und Kampfrichter*in etc.) und 9% in der Kassenprüfung.
Vereine bieten unterschiedliche Unterstützungsleistungen für Ehrenamtliche an, um Anreize für das Engagement zu bieten. Während Trainer*innen und Übungsleitungen häufig monetäre Anreize wie Kostenübernahme von Fort- und Weiterbildungen, Aufwandsentschädigungen und Fahrtkostenzuschüsse angeboten werden, werden ehrenamtliche Vorstandsmitglieder eher bei neuen Ideen unterstützt oder für ihr Engagement ausgezeichnet, geehrt und gewürdigt. Natürlich werden auch für ehrenamtlich engagierte Vorstandsmitglieder die Kosten für Fort- und Weiterbildung vom Verein finanziert, allerdings meist in geringerem Umfang als bei den Engagierten in der Sportpraxis.
Das Hauptmotiv der ehrenamtlich Engagierten (Trainer*in/Übungsleitung) für die Arbeit im Verein ist der Spaß – die monetären Anreize sind meist zweitrangig.
Das Vereinsmanagement ist etwas weniger zufrieden als die Sportpraktiker. Die administrativ Engagierten haben allerdings auch andere Motive für ihr Engagement. Für sie stehen Motive wie Vereinsgemeinschaft, persönliche Werte und Entwicklung, sinnvolles Freizeitengagement sowie Vereinsverbundenheit an oberster Stelle, erst dann wird der Spaßfaktor genannt.
2014 wurde die vierte Freiwilligensurvey mit 28.690 Befragten durchgeführt und unter der wissenschaftlichen Leitung des Deutschen Zentrums für Altersfragen ausgewertet.
Einige Kernaussagen der Survey, die für den Verein und die Betreuung der Ehrenamtlichen wichtig sind, haben wir hier zusammengefasst:
Fast die Hälfte (43,6 %) der Deutschen (ab 14 Jahren) engagieren sich freiwillig, wobei Männer (45,7%) sich ein wenig häufiger engagieren als Frauen (41,5 %).
Das Engagement der Deutschen ist in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gestiegen auf 43,6 %.
Im Sportbereich engagieren sich die meisten Freiwilligen (16,3 %).
Mehr als jede zweite Person unter den bisher Nicht-Engagierten zeigt Bereitschaft, sich künftig zu engagieren.
→ d.h. es gibt immer mehr Menschen, die sich ehrenamtlich (im Sport) engagieren möchten!
Diese Ergebnisse der Survey widersprechen eindeutig den Beobachtungen vieler Vereinsvertreter*innen, dass es keine Ehrenamtlichen mehr gibt, die sich engagieren möchten. Vielmehr finden sie sie nicht, und das könnte daran liegen, dass die Rahmenbedingungen im Verein für Ehrenamtliche nicht attraktiv sind bzw. der Verein „zu leise“ ist und nicht ausreichend für ein ehrenamtliches Engagement im Sport wirbt.
Vereine müssen sich stärker an den Bedürfnissen der Engagierten orientieren – auch dies ist eine wertvolle Erkenntnis der Studie.
Engagierte investieren heute weniger Zeit in freiwilliges Engagement als vor 15 Jahren. Der Anteil derer, die sich nur noch bis zu 2 Stunden wöchentlich freiwillig engagieren, ist auf 58,1% gestiegen. 23,8% investieren 3-5 Stunden, 6 Stunden oder sogar mehr Zeit verbringen nur noch 18,1% der Befragten.
Das Interesse an Leitungs- oder Vorstandstätigkeit nimmt seit 15 Jahren kontinuierlich ab. Nur noch 27,5% der Personen engagiert sich in solch einer Position.
Die Motive der Ehrenamtlichen für das Engagement sind vielfältig. Spaß ist der wichtigste Faktor. Aber auch die Möglichkeit, mit anderen Menschen und anderen Generationen zusammenzukommen und die Gesellschaft aktiv gestalten zu können, sind Gründe für ein Engagement.
→ d.h. kleinere, attraktive Aufgabenpakete sind gefragt: mit weniger Verantwortung, bei denen die Ehrenamtlichen mit Gleichgesinnten Spaß haben, eigene Ideen umsetzen und mitgestalten können!
Weitere detaillierte Ergebnisse, unterschieden nach Geschlecht, Altersgruppe und anderen soziodemographischen Aspekten, die für die Vereinsarbeit interessant sind, sind in der Studie außerdem enthalten.